Milieux Sonores

Ausstellung

Freitag 16.01.2009 – Samstag 21.02.2009

Milieux Sonores

Zur Topologie des imaginativen Raums in der Klangkunst

Mit: Jason Kahn, Yves Netzhammer/Bernd Schurer, Felix Profos/Silvan Gretener, Rob van Rijswijk/Jeroen Strijbos, Daniel Bisig/Martin Neukom/Jan Schacher

Die Ausstellung zeigt fünf künstlerische Entwürfe von Klangräumen, fünf Werke, welche je eine Reise in ein klangliches Milieu unternehmen. Dabei betreten wir imaginierte und erfundene Räume, begegnen Poetischem und Verstörendem und entdecken klanglich räumliche Kompositionen, welche nicht nur isoliert da stehen, sondern in einem Bezug und einem Verhältnis zur räumlichen Topologie.

Ausstellung Kuratiert von Patrick Huber & Markus Mäder

Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Freitag 14:00 – 18:00 Uhr;
Samstag 14:00 – 17:00 Uhr.

Ausstellungsdauer:
16. Januar 2009 - 21. Februar 2009

Eine Zusammenarbeit des Kunstraum Walcheturm mit dem
Institute for Computer Music and Sound Technology (www.icst.net)

Unsere Lebenswelt wird vermehrt über den virtuellen, imaginativen Raum erschlossen und entworfen, durch ihn ergänzt und erweitert. Virtualität ist Teil unserer Realität geworden. In den Medienkünsten werden dank medientechnologischen Simulation immer öfters Räume komponiert. Über Kino und DVD hat die räumliche Gestaltung des Klangs und umgekehrt die klangliche Gestaltung des Raums an Gewicht gewonnen, mit Surround- Technologien können komplexe, akustische Räume simuliert werden: Der "virtuelle" akustische Raum ist zu einem viel diskutierten Thema in der Klangkunst und in der Musik geworden.

Das Verhältnis zwischen Raum und Ton ist eine zentrale Komponente vieler künstlerischer Werke. Über den Ton wird der Raum erfahrbar, imaginativer Raum wird durch ihn zeitlich wie räumlich strukturiert. Doch dieser Umstand wird selten bewusst erlebt, und genau hier setzt die Ausstellung "Milieux Sonores" an: Etwa mit einem Beitrag in Form einer augmented reality, der klanglichen Erweiterung/Ergänzung eines urbanen Milieus (Perimeter Walcheturm von Jason Kahn an der Aussenfassade), der Bewegung und Navigation durch imaginative Nebenräume (Vier Nebenräume, ein Projekt des Komponisten Felix Profos), der Synthese eines multidimensionalen (Lebens-)Raumes für Klänge steuernde und erzeugende Agenten/künstliche Lebewesen (Flow Space, eine Installation aus dem Forschungsprojekt Interactive Swarm Orchestra des ICST), einer Installation, in welcher sich räumliche Verhältnisse verselbständigen (Mutmassliche Windlasten der Künstler Yves Netzhammer und Bernd Schurer) sowie einer begehbaren, räumlichen Komposition (SoundSpots von Rob van Rijswijk und Jeroen Strijbos).


Yves Netzhammer und Bernd Schurer: Mutmassliche Windlasten

Eine Installation jenseits synthetischer Virtualität entwerfen Yves Netzhammer und Bernd Schurer: Diese besteht aus einem Tisch in einem kleinen Raum. Der Innenraum der vier ausgezogenen Schubladen hat sich imaginativ verselbständigt: Er stülpt sich aus, türmt sich auf in vier Säulen, vier schwarzen Körpern, die bis zur Decke reichen. Den Säulen entweichen Töne und machen die vier Körper zum klingenden Binnenraum. "Mutmassliche Windlasten" entspringt einer poetischen Verselbständigung räumlicher Verhältnisse, Yves Netzhammer und Bernd Schurer schreiben dazu: "Tische sind soziale Instrumente, mit denen unsere Proportionen und Distanzen nachgemessen werden. Mit seinen installativen Elementen wechselt der vorgeschlagene Raum latent zwischen innen und aussen liegenden Stellen, wo Schubladenerinnerungen Pilaster sind und kommunikative Zwischenräume mit Kissen (Pillows) abgefedert werden. Eingelassen in die vertikale Gliederung, zwischen Innen- und Aussenflächen, liegt ein akustischer Binnenraum. Dieser unterstützt den architektonischen Scheinraum durch eine Audiocollage, welche konkretes Referenzmaterial der vermeintlichen Aussenwelt ein rastloses Rennen mit der Apparatur austragen lässt. Der Zeichenverwendung der Klänge und der Frage, wie sich innerhalb eines Systems ein Raum zu einem anderen verhält, wird im Sinn einer produktiven Weltschöpfung Rechnung getragen, eine Heterotopie, welche den Dialog mit dem vorgeschlagenen Modell-Raum eingeht und die Erfahrung der Berührung der unterschiedlichen (Raum)-Körper untersucht."

www.netzhammer.com
www.domizil.ch/schurer


Yves Netzhammer arbeitet an einem weitverzweigten, poetischen Bilderkosmos. Seine Zeichnungen, Rauminstallationen und mit dem Computer errechneten Videofilme faszinieren durch ihre körperhafte Ausstrahlung und ihre formale Klarheit. Grundiert von der spielerischen Energie des Re-Kombinierens tasten sie sich vor zur Nachtseite unserer Existenz: Angenehmes ist verzahnt mit Unangenehmem, Totes verschmilzt mit Lebendigem zu bisher ungesehenen Wesen, und die dargestellten Szenarien durchlaufen mikroskopische und riesenhafte Massstäbe. Netzhammers beharrliches Abklopfen der Grenzen von Eigen- und Fremdempfindung findet dabei zu Bildern von eindringlicher Präsenz, in denen die Rangordnung zwischen Menschen, Tieren, Pflanzen und Dingen in Bewegung gerät. Die entstehenden beängstigend schönen Zwischenzustände stellen die Vorurteile unseres Bilderdenkens zur Debatte. Über die Thematisierung der Ränder des Ichs – wie der Verletzbarkeit und Endlichkeit des Körpers und der Bedingtheit des Subjekts durch Kultur – entwickeln sich neue Formen des Ein- und Mitfühlens. – Seine Arbeiten für die 52. Biennale Venedig, die Installation an der Begleitausstellung zur documenta 12 und die Ausstellung im SFMOMA im Jahr 2008 in San Francisco sind international breit wahrgenommen worden. Yves Netzhammer wurde 1970 in Schaffhausen geboren, lebt in Zürich und wird durch die Galerie Anita Beckers in Frankfurt vertreten. Bernd Schurer wurde 1970 in Zürich geboren. Nach einem (abgebrochenen) Studium der Philosophie und Filmwissenschaften an der Universität Zürich, studierte er Kunst in Luzern. Schurer hat neben der freien künstlerischen Tätigkeit auch Musik für die Bühne, den öffentlichen Raum, das Theater, Installationen und den Film geschaffen.


Daniel Bisig, Martin Neukom, Jan Schacher (ICST): Flow Space

"Flow Space" ist ein audiovisueller Erfahrungsraum, welcher in einem platonischen Körper, einem gleichmässigen geometrischen Raum, angelegt ist. Surround-Sound, Videoprojektion und Interaktion schaffen ein immersives mediales Erlebnis. Eine berührungsempfindliche Oberfläche bietet eine intuitive, kontemplative Interaktion mit Schwärmen von Klängen an - zur Auswahl steht eine Anzahl von unterschiedlichen Realisierungen mit je eigenem Verhalten, Klang und visueller Erscheinung. Zur dreidimensionalen Klangpositionierung wird die Surround-Technik Ambisonics eingesetzt. "Flow Space" ist die Frucht zweier aktueller Forschungsprojekte des Institute for Computer Music and Sound Technology am Departement Musik der Zürcher Hochschule der Künste: Das "Interactive Swarm Orchestra" (ISO) ist ein Forschungsprojekt mit dem Ziel, Schwarm-Algorithmen für Klangsynthese, Klangpositionierung und interaktive Komposition zu verwenden: Klangereignisse werden in Synthese, Positionierung und Bewegung nach Prinzipien biologischen Schwarmverhaltens modelliert und gesteuert. Das ISO-Projekt wird vom Schweizerischen Nationalfond unterstützt. Das "Musical Gesture"-Projekt erforscht die physiologischen und psychologischen Grundlagen von Gesten in musikalischen Handlungen. Dabei werden auch Technologien entwickelt und angewandt, welche im Kontext von Musikkomposition, Performance und interaktiven Installationen zum Einsatz kommen. Die berührungsempfindliche Oberfläche von "Flow Space" ist ein Beispiel eines für Laien direkt zugänglichen gestischen digitalen Instrumentes.

www.icst.net
www.i-s-o.ch
www.bitingbit.org
www.jasch.ch


Martin Neukom, geboren 1956, studierte Musikwissenschaft, Mathematik und Psychologie an der Universität Zürich und Musiktheorie an der Musikhochschule Zürich. Er arbeitet als Theorielehrer und Komponist und beschäftigt sich mit Klangsynthese und Komposition mit dem Computer. Im Auftrag der Hochschule Musik und Theater Zürich schrieb er das Buch „Signale, Systeme und Klangsynthese - Grundlagen der Computermusik“. Am Institute for Computer Music and Sound Technology ICST ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Jan Schacher ist Kontrabassist, Komponist und digitaler Künstler, aktiv im Spannungsfeld von elektronischer und improvisierter Musik, Jazz und zeitgenössischer Musik, Performance und Installationskunst. Er hat sich auf die Verbindung von elektronischem Klang und Bild, abstrakter Grafik und digitalem Video spezialisiert und erarbeitet elektronische Musik und Mixed-Media-Arbeiten für die Bühne und für Installationen. Von verschiedenen kulturellen oder akademischen Institutionen als Gastkünstler und Dozent eingeladen, ist er für Aufführungen, Installationen und Konzerte in Galerien, Clubs und Festivals in ganz Europa, Nordamerika und Japan unterwegs.

Daniel Bisig wurde 1968 in Zürich geboren. Er hat an der ETH Zürich Naturwissenschaft studiert und dort 1998 in Molekularbiologie promoviert. Anschliessend liess er sich an der EB-Wolfbach in Zürich zum Webdesigner ausbilden. Daniel Bisig arbeitet seit 2001 als Oberassistent am Labor für Künstliche Intelligenz der Universität Zürich sowie seit 2006 als Wissenschaftler und Dozent am ICST/der Zürcher Hochschule der Künste. Daniel Bisig hat an der Schnittstelle zwischen Kunst (Neuen Medien, Generative Kunst) und Wissenschaft (Künstliche Intelligenz, Künstliches Leben) verschiedene Projekte realisiert. Einige dieser Arbeiten haben internationale Auszeichnungen erhalten (Flocking Messenger: Vida 2006, MediaFlies: Japan Media Art Festival 2006).


Rob van Rijswijk/Jeroen Strijbos: SoundSpots

Auf den ersten Blick sehen die "SoundSpots" von Rob van Rijswijk und Jeroen Strijbos wie übergrosse Plexiglas-Lampen aus. Nur wenn man sich direkt unter eine solche "Lampe" stellt, lüftet diese ihre auditiven Geheimnisse, man taucht plötzlich in ein Klangbad musikalischer Eruptionen ein. Die Klanginstallation "Soundspots" wurde 2007 von den niederländischen Komponisten Rob van Rijswijk/Jeroen Strijbos entwickelt, sie besteht aus "normalen" und parabolischen, auf einen Punkt fokussierenden Lautsprechern und schafft ein begehbares, klangliches Milieu, eine räumlich angelegte Komposition. Durch die eigene Bewegung im Raum erleben die Besucher ihre eigene Version der Arbeit von van Rijswijk und Strijbos: Der Grundklang, erzeugt durch die im Raum verteilten normalen Lautsprecher, mischt sich mit demjenigen des "Soundspots", unter dem man gerade steht. "SoundSpots" wurde das erste Mal 2007 am November Music Festival im Stedelijk Museum in Den Bosch als Kommission des Festivals präsentiert und wird seither ständig um neue musikalische/ akustische Themen erweitert und ergänzt. Die Installation wurde an der 10. Edition von Kunst, Kitsch, Camp & Kermis 2008 (KKC&K) und an der International Computer Music Conference 2008 in Belfast vorgeführt und wird nun zum ersten Mal in der Schweiz gezeigt.

www.strijbosvanrijswijk.com


Rob van Rijswijk (1971) und Jeroen Strijbos (1970) haben beide an der Hogeschool voor de Kunsten in Utrecht/Niederlande Musiktechnologie mit Spezialisierung auf Elektronische, Computermusik- und angewandte Komposition studiert, sie schlossen ihre Studien mit einem Media MA in Elektronischer Komposition ab. Van Rijswijk und Strijbos erhielten eine Residency an der Høgskole i Telemark Raulandsakademiet in Rauland, Norwegen, und schrieben als Gastdozenten eine Anzahl von Kompositionen für das NoTAM Studio in Oslo. Beide Komponisten realisieren vorwiegend elektroakustische Kompositionen und Klanginstallationen, welche international aufgeführt und präsentiert worden sind.


Felix Profos und Silvan Gretener: Vier Nebenräume

Die Installation "Vier Nebenräume" besteht aus einem komplett dunklen Raum, in dem nur eine Sitzgelegenheit, ein Kopfhörer, ein Trackball zur Navigation und eine visuelle Orientierung auf einem Bildschirm auszumachen sind. Die Arbeit selber besteht aus vier imaginativen, akustischen Nebenzimmern, der Komponist Felix Profos schreibt dazu: "Allein in einem leeren Zimmer zu sein, um sich herum Nebenräume, aus denen gedämpfte Geräusche herüber klingen: Ein wunderbarer Zustand, bei dem das Hören - ausserstande, die unsichtbaren Vorgänge genau aufzuschlüsseln - in sein ureigenstes Element gerät. Die unscheinbarsten Geräusche werden mit Bedeutung aufgeladen und beginnen zu leuchten, die entferntesten Ereignisse werden zueinander in Bezug gebracht. Ein alter Wunsch von mir ist es, diesen Zustand störungsfrei und immerwährend in Griffweite zu haben. Das Projekt "Vier Nebenräume" ist ein Versuch in diese Richtung. Dem beschriebenen Zustand hat es aber noch voraus, dass die Zeit uns hier nicht unwiederholbar zwischen den Fingern zerrinnt: Wir können in einer Zeitumgebung, die uns interessiert, anhalten, uns darin umhören solange wir wollen, wir können diese Umgebung - zeitlich gesprochen - aus der Nähe oder von weiter weg betrachten, und wir können auch später wieder dahin zurückkehren. Dadurch kann es vorkommen, dass manche Dinge ein zweites und drittes Mal geschehen, was aber bei der Unscheinbarkeit der Ereignisse oft nicht genau festzustellen ist. So bewegen wir uns auf einer Schwelle zwischen unberührter Ereignisnatur und, wenn man so will, Musik."

www.fel-x.ch


Felix Profos (1969) studierte Klavier in Winterthur bei Hans-Jürg Strub, Komposition bei Roland Moser in Basel und bei Vladimir Tarnopolski in Moskau sowie Musiktheorie bei Gerald Bennett in Zürich. Felix Profos' Kompositionen für Orchester, Ensembles, Solisten, Elektronik und Video wurden u. a. am Gaudeamus Festival Amsterdam, an den Berliner Festspielen, den Donaueschinger Musiktagen, am Almeida Festival London, am Europäischen Musikmonat Basel und am Schweizerischen Tonkünstlerfest aufgeführt. 1999 erhielt Felix Profos den Kompositionspreis des International Young Composer's Meeting, Apeldoorn/Holland, 2003 wurde ihm eine "fellowship" der New Yorker Civitella Ranieri Foundation zugesprochen. In den letzten Jahren komponierte Felix Profos Auftragswerke für das Amsterdamer Ensemble MAE, für Tamriko Kordzaia, Steamboat Switzerland, Steamboat Switzerland Extended Ensemble, für die Hardcore-Noise-Band Azeotrop, das Klavierduo Kordzaia-Blum, das Schlagzeugduo Niggli-Zumthor, das Orchester Musikkollegium Winterthur sowie Soundtracks für die bildenden Künstler Andro Wekua und Agnieszka Kalinowska. Seit 2005 ist er programmverantwortlicher Leiter des Festivals Close Encounters in Tbilisi (Georgien) und weiteren Städten in Georgien und der Schweiz. Felix Profos unterrichtet seit 2002 an der ZHdK Zürich Komposition, Neue Musik und Musiktheorie.


Jason Kahn: Perimeter Walcheturm

Die Installation von Jason Kahn, "Perimeter Walcheturm", befindet sich als einzige Arbeit nicht in der Ausstellung selber, sondern an der Aussenfassade unter dem Dachvorsprung des Kunstraums Walcheturm. Dort sind Drähte gespannt, welche elektromagnetische und akustische Schwingungen des Aussenraums – vom Innenhof des Kasernenareals – aufnehmen und klanglich transformieren. Die veränderten Signale des akustischen Milieus um den Kunstraum Walcheturm werden über eine Anzahl Lautsprecher, welche am selben Ort montiert sind, in den Aussenraum zurückgegeben, der Klangraum Kasernenareal wird durch seine eigenen, transformierten Geräusche angereichert. Dazu schreibt Kahn: «Schwerpunkt meiner Klanginstallationen ist unsere Wahrnehmung vom Raum. Für mich funktioniert ein Raum wie Plastik, umformt mit Klang. Der Klang, den ich in einen Raum einbringe, steht nicht im Vordergrund, sondern der Raum selber. Ich möchte unser Bewusstsein vom Raum verstärken. Heutzutage versuchen wir oft unsere Umwelt auszuschalten, es gibt einfach zu viele Klänge, zu viele Bilder, ein Überfluss von Information. Durch meine Arbeit möchte ich die Möglichkeit geben, einen Raum wahrzunehmen, sensibilisiert nicht nur auf den Klang eines Raumes, sondern auf das allgemeine Empfinden eines Ortes.»

www.jasonkahn.net

Der Musiker und Klangkünstler Jason Kahn ist am 3. Mai 1960 in New York, USA, geboren. Er lebt in Europa seit 1990; Solo- und Gruppenaustellungen in den USA, Kanada, Frankreich, Kroatien, Deutschland, Argentinien, Ägypten, Polen, Schweiz, Dänemark, Österreich und Spanien.


Über das ICST

Das ICST wurde 2005 durch Gerald Bennett und Daniel Fueter als Forschungsinstitut der ehemaligen HMT Zürich mit dem Ziel gegründet, ein Kompetenzzentrum für Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet von Musik und neue Technologien in der Schweiz zu etablieren. Das ICST ist aus dem Schweizer Zentrum für Computermusik hervorgegangen. Das Forschungsfeld des ICST begreift Computermusik als Teil der zeitgenössischen Musikkultur und zeigt sich explizit offen gegenüber kreativen Tendenzen ausserhalb etablierter Musikpraxis. Forschung im Bereich Sound Technology am ICST beleuchtet naturwissenschaftliche Grundlagen des Klangs in seiner technischen und medialen Dimension. Die Forschungsprojekte des ICST reichen von Grundlagen- bis zur angewandten Forschung und sind u. a. in den Bereichen Psychoakustik, Klangsynthese, Musical Gesture, Artificial Life, Komposition, 3-dimensionale Klangprojektion, E-Learning, Archivierung und Dokumentation angesiedelt. Die Ergebnisse werden in Form von Software, Hardware, Publikationen, Beiträgen in Symposien und Festivals sowie durch Realisierung von Kompositionen und künstlerischen Projekten weltweit präsentiert. Internationale Beachtung hat das ICST aufgrund von Entwicklungen im Bereich Ambisonics erhalten. Neben Forschung und Lehre – zwei Drittel der ICST-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in Bachelor-, Master-, Weiterbildungsprogramme und Sommerkurse der ZHdK eingebunden – bilden Kreation (regelmässige Aufenthalte von Gastkomponistinnen und Komponisten aus dem In- und Ausland), Vermittlung (Gespräche, Konzerte, intensiver Kontakt zur Schweizer Kompositionsszene) und Dokumentation (ICSTMediathek) wichtige Aktivitäten des ICST.