Event

Sonntag 23.01.2011

Ensemble Antipodes: Dekalog 7

23. Januar 2011, 17:00 Uhr

Konzert: Ensemble Antipodes Dekalog 7 «Totentanz oder Requiem»
«Du sollst nicht töten!»

Giaconti Scelsi
Streichquartett Nr. 5

Felix Mendelssohn Bartholdy
Streichquartett f-moll

Dimitri Schostakowitsch
Streichquartett Nr. 15
choreographiert von Parvin Hadinia

Daniel Hauptmann, Violine
Egidius Streiff, Violine
Mariana Doughty, Viola
Judith Gerster, Violoncello

Parvin Hadinia, Choreographie

«Du sollst nicht töten!» drückt zweierlei aus: Respekt vor dem Leben und Angst vor dem Tod. In ihren jeweils letzten Quartetten setzen sich Felix Mendelssohn Bartholdy, Dimitri Schostakowitsch und Giacinto Scelsi mit Sterblichkeit, Tod und Ewigkeit auseinander. Alle drei Werke sind Spätwerke, wenn nicht die letzten Werke, und alle drei Werke tragen Züge eines persönlichen Requiems. Bei Mendelssohn ist es Schmerz über den Tod der geliebten Schwester Fanny, dem sein eigener bald folgen sollte, bei Schostakowitsch ist es die Intimität einer resignativen Endgültigkeit und bei Scelsi eine Unerbittlichkeit und Klarheit in nur 43 monolithischen Akkorden.

Musik und Tanz sind untrennbar miteinander verbunden, und seit dem Spätmittelalter kommt der Tod in Darstellungen tanzend daher. Im Tanz demonstriert er mit Leichtigkeit seine Macht über das Menschenleben. Nach welcher Musik tanzt der Tod? Ist auch das Requiem ein Totentanz? Ein Totentanz nach getaner Arbeit?

Musik, Tod und Tanz lautet die Trias der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem fünften Gebot. Der Tod ist thematisiert, Musik und Tanz umspielen ihn. Dabei zerfliesst die Grenze zwischen Tanz und Musik: In der Choreographie von Parvin Hadinia wird das Streichquartett Bestandteil des Tanzes, die Musiker selbst zu Tänzern.