Der Künstler/Fotograf Gian Paolo Minelli (*1968) bewegt sich mit seinen Arbeiten an der Grenze zwischen Dokumentation und Kunst. Seine eindrücklichen Portraits von Menschen in Buenos Aires, wo er lebt und arbeitet, haben ihn bekannt gemacht. Im Walcheturm zeigt er Arbeiten in einer bei ihm neuartigen Abstraktion: Es sind Bilder von Parkplatzabdeckungen, die Autos Schatten spenden – resonierende Kompositionen aus Formen und Texturen.

«All Ombra» ist Titel der Ausstellung, welche die Arbeiten dreier Tessiner Künstler aus dem Schatten der Schweizer Kunstszentren holt. Der jüngste unter ihnen ist Mirko Aretini (*1984), der in seinen poetisch-konzeptionellen Videoarbeiten zwischen Ironie, brutalem Realismus und visionären Bildern einen verändernden Umgang mit visuellen Klischees und klischierten Thematiken sucht.

Donato di Blasi (*1968) zeigt eine fotografische Installation: grossformatige Fotografien stellen wie in den Naturhistorischen Museen des 19. Jahrhunderts Exponate aus Kultur und Natur nebeneinander (aus). Doch indem di Blasi in die Mitte der Fotografien eine Skulptur stellt und ein an gegenwärtige Migrationspolitiken erinnerndes Bild in die Reihe hängt, bricht er mit der modernen Logik der enthistorisierenden Wissensordnung und Normierung. Indem er seine Fotografien in einen unerwarteten Kontext stellt, problematisiert er entkontextualisierte Repräsentationen von Kunstobjekten und letztlich von Menschen und stellt die Frage nach der heutigen Normierung der Sehweisen.