Event

Montag 06.06.2011

Mondrian Ensemble «Chant Nocturne»

Montag 6. Juni 2011, 20:00 Uhr

Konzert: Mondrian Ensemble «Chant Nocturne»

Daniela Müller, Violine
Petra Ackermann, Viola
Martin Jaggi, Violoncello
Tamriko Kordzaia, Klavier
Gast: Dominik Blum, Klavier

Ivan Wyschnegradsky: Méditation sur deux thèmes de la journée de l'existence op. 7 für Violoncello und Klavier (1918/19/76)

Leopold Hurt: August Frommers Dinge für Violine, Viola und Violoncello (2008)

Ivan Wyschnegradsky: Chant nocturne op. 11 für Violine und 2 Klaviere im Vierteltonabstand (1927/71)

Ivan Wyschnegradsky: Sonate op. 34 für Viola und 2 Klaviere im Vierteltonabstand (1945/59)

Manfred Stahnke: UA Neues Werk für Streichtrio und 2 Klaviere im Vierteltonabstand (2011)

Ivan Wyschnegradsky: Trio à cordes op. 53 (1979)

Aus der Vorstellung eines ultrachromatischen Klangkontinuums entwickelte Ivan Wyschnegradsky kompositorische Ideen, die ihn zu einem massgebenden Pionier mikrotonaler Musik machten. Das Mondrian Ensemble stellt mit dem Pianisten Dominik Blum frühe, mittlere und späte Werke von Wyschnegradsky für zwei im Vierteltonabstand gestimmte Flügel und Streicher vor – von denen ausgehend das Programm «chant douloureux» Fäden in die Gegenwart mikrotonalen Komponierens zieht: Zu Manfred Stahnke, dessen neues Quintett zur Uraufführung kommt, und zu Leopold Hurt, mit dem das Ensemble bereits mehrfach erfolgreich zusammengearbeitet hat. Zwei Komponisten, die sich intensiv um Möglichkeiten und Schönheiten mikrotonaler Musik kümmern, teils mit Bezug zu den Errungenschaften Wyschnegradskys, teils diese weiterdenkend, teils aus ganz anderen Quellen schöpfend, etwa der Volksmusik oder der physikalischen Struktur des Tons, der Obertonreihe.

Manfred Stahnke (*1951), Komponist und Musikologe aus Hamburg, arbeitet und schreibt über Mikrotonalität, Improvisation mit komplexer Metrik, Harry Partch, Pierre Boulez und György Ligeti, bei dem er Komposition studierte. Stahnke beschäftigt sich mit der kompositorischen Reflexion von Multikulturalität und mit neuen Möglichkeiten harmonischer und melodischer Gestaltbildung und hat mit seinem Oeuvre einige der originellsten und substantiellsten Positionen zu diesen Punkten festgeschrieben. (www.manfred-stahnke.de/wilsoninterview.html)

Der Komponist und Zitherspieler Leopold Hurt (*1979) studierte Zither, Viola da Gamba/Violone und Historische Aufführungspraxis am Richard-Strauss-Konservatorium München und wurde Kompositionsschüler von Peter Kiesewetter. Nach Meisterkursen bei Dieter Schnebel und Paul-Heinz Dittrich sowie Kursen für Elektronische Musik am IRCAM in Paris setzte er seine Ausbildung bei Manfred Stahnke an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg fort. Die Kombination der beiden widersprüchlichen Genres Avantgarde und Volksmusik ist ein zentrales Moment seiner Ästhetik.

Das Mondrian Ensemble um Daniela Müller (Violine), Petra Ackermann (Viola), Martin Jaggi (Violoncello) und Tamriko Kordzaia (Klavier) wurde im Jahr 2000 gegründet. Das Ensemble gewann mehrere Preise und ist an diversen renommierten nationalen und internationalen Festivals aufgetreten. Neben der intensiven Beschäftigung mit dem klassisch-romantischen Repertoire ist es den vier Musikern ein Hauptanliegen, sich mit neuer und neuester Musik auseinanderzusetzen. Das Ensemble hat bereits viele Werke uraufgeführt, u.a. von Dieter Ammann, Detlev Müller-Siemens und Rudolf Kelterborn.
Diese kontinuierliche Arbeit hat Pro Helvetia 2009 dazu bewogen, das Ensemble auf der Plattform «compass» als hiesige Vertreter der zeitgenössischen Musik international zu präsentieren.

Dominik Blum (*1964) studierte Klavier bei Urs Peter Schneider in Bern, Chor- und Ensembleleitung bei Karl Scheuber in Zürich, absolvierte Dirigierkurse bei Kirk Trevor und Tsung Yeh sowie Interpretationskurse bei Karlheinz Stockhausen und György Kurtág und perfektionierte sich autodidaktisch im Hammond- und Kirchenorgelspiel. Sein künstlerisches Interesse reicht vom klassischen Repertoire über die zeitgenössische Musik bis zur freien Improvisation und zu elektroakustischen Experimenten. Musikalische Partner sind u. a. der Saxophonist Raphael Camenisch und die Pianistin Tamriko Kordzaia; 1995 gründete Dominik Blum das Crossover-Trio Steamboat Switzerland, 2005 die Gruppe Azeotrop.