The Modena Consort

Event

Freitag 20.07.2012

The Modena Consort

The Modena Consort - Vox Dilecti mei & wingert in der Frühe

Sarah van Cornewal, Claudio Santambrogio, Hiroko Suzuki, Boaz Berney, Renaissancetraversflöten

Ulrike Hofbauer, Gesang
René Genis, Laute

Hans-Jürg Meier, Komponist

1. Vox Dilecti mei - Eine Feier des Liebesgesangs

Die jahrtausedalte Dichtung des Hohelieds hat seit mehr als zweitausend Jahren die Menschheit inspiriert, und seine Botschaft der Liebe hat gleichermaßen die jüdische, christliche und sogar die sufi Tradition angesprochen. Das Canticum Canticorum, wie es in der Vulgata heißt, ist ein wunderschönes orientalisches erotisches Gedicht, das in der jüdischen Tradition als die Liebe Gottes für Israel, in zahlreichen christlichen Traditionen als die Liebe von Christus für die Kirche und in mittelalterlichen Stundenbüchern als ein Lobgesang auf die Jungfrau Maria gelesen wird. Es war eine nie erschöpfte Quelle der Inspiration für die Komponisten der Renaissance, und die Musik des vorliegenden Programms bietet eine Auswahl von Hohelied Vertonungen aus dem gesamten 16. Jahrhundert. Im ersten Teil des Konzerts finden wir Kompositionen der ersten Generation frank-flämischer Komponisten, wie z.B. von Josquin und Gaspar van Weerbecke, sowie des schweizer Komponisten Ludwig Senfl. Der zweite Teil stößt bis nach Italien vor und stellt Werke aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von Palestrina, Clemens non Papa und Lassus vor. Im Anklang an die sinnlichen Gedichte Salomons für seine Geliebte Shulamit wird das Programm auch einige zeitgenössische Liebesgesänge von Dichtern wie Petrarch und Clément Marot in Madrigal- und Chanson-Form bieten.


2. Hans-Jürg Meier: Wingert in der Frühe für Renaissanceflöten-Consort, Stimme und Laute

Das Ziel meiner Komposition für das Modena-Consort ist es, einen grossen musikalischen Bogen zu komponieren, der geprägt ist von einem grossen Atem, von langsamen Entwicklungen, von schlichtem, nachvollziehbarem, aber delikatem Fortschreiten der Tonhöhen. Insgesamt einen offenen sinnlich-poetischen Raum schaffend, der Platz für eigene Gedanken und Erinnerungen eröffnet. Mir schwebt ein Ganzes als einheitliche Architektur vor, vergleichbar dem Fries aus der Kirche S. Maria Formosa von Mauro Codussi in Venedig. Meine Komposition erklingt nicht in einem Stück, sondern in Teilen, welche in die Blöcke mit alter Musik eingelassen werden. Und dennoch soll meiner Musik eine Kraft innewohnen, die die Zeit zu überspannen vermag und wie eine Klammer das Programm zusammenhalten kann. Den Text entnehme ich – wie die Renaissance-Musik – dem „Canticum Canticorum“ und ich gliedere meine Auswahl in folgende sechs Teile: Selbstdarstellung als Minnerin; Er beschreibt Sie: Sie beschreibt Ihn; Minne mittendrin; genossene Minne; Macht der Liebe.

PROGRAMM

/ J. des Prez (1450/5-1521) Petrucci, Motetti A (1502)
/ Ave Maria A. de Silva (b. 1474) Tota pulchra es Maria Medici codex (1518)
/ M. Dall'Aquila (ca. 1470-1537) Recercare Herwarh lute MS.

I. Ort und Zeit - Gondola
/ Brumel (1460-1515) Sicut lilium inter spinas Medici codex (1518)
/ Anon. Alba columba Petrucci, Canti C (1504)
/ F. Spinacino (fl. 1507) J'ay pris amour Intabolatura de lauto II (1507)
/ H. Isaac (1455-1517) J'ay pris amour Petrucci, Canti C (1504)

II. Er beschreibt sie - Caminada
/ J. Ghiselin (1455-1511) J'ay pris amour Petrucci, Canti C (1504)
/ L. Senfl (1486-1542) Tota pulchra es Prima pars: Tota pulchra es Secunda pars:Iam enim hiems
/ Tertia pars: Et vox turturis Munich Mus. ms. 12 6'30

III. Sie beschreibt Ihn - Caminada
/ O. Lassus (1532-1594) Madona mia, pietàIl primo libro de madrigali (1555)

IV. Minne - Hortus conclusus
/ V. Ruffo (1510-1587) Giovene donna Madrigali I (1552)
/ H. Newsidler (1508-1563) Ein seer guter organistischer preambel Der Ander Theil… (1536)
/ H. Newsidler/ A. Brumel Mater patris
/ Brumel Mater patris Petrucci, Odhecaton (1501)¨

V. Wein - Cielo
/ J.P. da Palestrina (1525-1594) Vox dilecti mei Motettorum liber IV ex Canticis canticorum (1584) Dilectus meus decentit Pulchra es amica mea

VI. Siegel - Fuoco