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Projekt

Sonntag 15.01.2017 – Sonntag 22.01.2017

PLATO’S CAVE

PLATO’S CAVE
Sound-Video-Installation und Performance von pulp noir

Performance: So, 15. / So, 22. Januar, 19:00 Uhr
Di, 17. Januar, 20:30 Uhr

Installation: Mo, 16. / Mi, 18. – Sa, 21. Januar, 11:00 – 21:00 Uhr
Di, 17. / So, 22. Januar, 11:00 – 18:00 Uhr

Sprache, Gesang: Rahel Sternberg, Nina Salis
Geräusch, Musik: Tobias Reber, Fred Bürki, Eric Hunziker, Vincent Membrez, Thomi Geiger, David Schnee
Körper, Schatten: Tanja Turpeinen, Igor Mamlenkov
Video, Raum: Julia Maria Morf

Konzept, Realisation: Thomas Fischer
Sounddesign, Mix: Thomas Winkler, Roman Frischknecht
Grafikdesign: Roland Hausheer

Was ist echt und was ist Täuschung? Kann ein Hologramm, das ja selber nur Licht ist, einen Schatten werfen? Was ist Wirklichkeit? In Platons Höhlengleichnis sind die Menschen Gefangene in einer Höhle, die nur Schattenbilder der Realität sehen, die sie aber für die Wirklichkeit halten. Der einzige Weg aus der Höhle ins Licht ist der Weg der Philosophie. Die Befreiung aus der Unwissenheit durch die Philosophie ist jedoch gescheitert, nicht zuletzt aufgrund der Konkurrenz zahlreicher Angebote absoluter Wahrheit seitens philosophischer Schulen.
Die Installation „Plato’s Cave“ von pulp.noir inszeniert das platonische Höhlengleichnis.

Die Besucher/innen spielen die Rolle der Höhlenmenschen. Anstatt Statten sehen sie in der Installation Videobilder, die an die Wand projiziert werden. Die Hauptmotive der Videocollagen sind allerdings ausgeschnitten: Menschen, Tiere und Objekte erscheinen wie in einem Scherenschnitt als schwarze Silhouetten. Auf Projektionsscheiben aus Plexiglas sind verschiedene Motive zu sehen, die aus den Videos geschnitten wurden. Sie schweben wie Hologramme frei im Raum und bilden zusammen mit ihrem Schattenbild an der Wand ein Paar.

Auch auf akustischer Ebene stehen sich unterschiedliche Versionen der Wirklichkeit gegenüber: Eine naturgetreues Klangereignis bildet zusammen mit seinem verfremdeten Echo ein Paar. Einem konkreten Geräusch wird ein musikalischer Klang gegenübergestellt und der gesprochenen Sprache eine Gesangsstimme. Zum Beispiel blökt auf der einen Seite des Raums ein Schaf aus dem Lautsprecher und von der anderen Seite klingt ganz ähnlich ein Saxofon. Oder das Tippen auf einer Schreibmaschine hallt als Schlagzeugsolo wider. Die Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Versionen, einer konkreten und einer stilisierten, ergibt ein verwirrendes Stereobild: Hört man gerade ein Geräusch oder ist es Musik?

Im Gegensatz zu Platons Höhlengleichnis werden Mehrdeutigkeit und Subjektivität in der Installation nicht negativ gewertet und auch nicht das Unbewusste, Verborgene, Unbekannte und Fremde, wofür der Schatten alles ein Sinnbild ist. Er hat hier nichts Unheimliches oder Bedrohliches, sondern lässt Raum zum Reflektieren und Fantasieren. Der kaleidoskopartige Klangraum, dem ein schwebender Ambient/ Minimal-Soundtrack zugrunde liegt, verstärkt diese Stimmung. Zusammen mit den Videoprojektionen bildet die akustische Ebene ein Ganzes, aber ohne die Bilder lediglich zu vertonen.


pulp.noir wurde von der Videobildnerin/Ausstatterin Julia Maria Morf und vom Konzepter/Komponisten Thomas Fischer gegründet und operiert an der offenen Grenze zwischen Kunst, Musik und Theater. In performativen und installativen Arbeiten erkundet die Gruppe die Absurdität des Lebens, um sie dem Publikum mit allen Mitteln und Medien zugänglich zu machen.

www.pulpnoir.ch/