Dienstag 26.04.2022 20:00
Close Encounters
Close Encounters
Festival für aktuelle Musik
აქტუალურიმუსიკისფესტივალი
Favourite Pieces
Am Eröffnungsabend von Close Encounters 2022 stehen Stücke von KomponistInnen aus Georgien und der Schweiz im Zentrum, die das Festival in Auftrag gegeben hat. Sie wurden im vergangenen Juni in Tbilisi uraufgeführt und kommen nun zur Schweizer Erstaufführung.
Favourite Pieces in Cardboard Boxes ist ein Stück der in Zürich lebenden Klangkünstlerin und Komponistin Cathy van Eck. Für die Auftragskomposition galt die Vorgabe, dass sie alle beteiligten MusikerInnen des Festivals mit einbeziehen soll. Das entstandene Stück weitet die Bühne auf den Zuschauerraum aus, lässt Klänge in Kartonschachteln durch den Raum wandeln und die MusikerInnen zu PerformerInnen werden.
Peter Conradin Zumthor ist dem Publikum vor allem als Schlagzeuger bekannt. Bei Close Encounters wird eine andere Seite von ihm hörbar. Seine zwei neuen Kompositionen für Klavier solo loten in je sehr unterschiedlicher Weise das Klavier als Klang- und vor allem auch als Resonanzkörper aus und gehen dabei zum Teil an die Grenzen des physisch Machbaren.
Für die Ausgabe 2022 hat Close Encounters ein Projekt initiiert, das den renommierten Frauenkammerchor aus Gori (GE) mit vier jungen MusikerInnen zusammenführt, die im weiten Feld zwischen Clubkultur, experimenteller Elektronik, zeitgenössischer Komposition und multimedialen Formaten zu Hause sind. Erstmals arbeiteten sie mit einem Chor zusammen und konnten von ihnen entwickelte musikalische Skizzen im Austausch mit den Sängerinnen und der Dirigentin Teona Tziramua fertigstellen. Aus dieser Zusammenarbeit entstanden vier Stücke für das Vokalensemble und elektronische/akustische Instrumente. Im Vordergrund stand die experimentierende Zusammenarbeit in einem gemeinsamen Kompositionsprozess, in dem auch der harmonische und dynamische Charakter des Chors zum Ausdruck gebracht wird.
Programm
Peter Conradin Zumthor (*1979/CH): «I'm out, Fifteen Minutes, Repeat» für Klavier solo (2020, CH-Erstaufführung)
Cathy van Eck (*1979/CH/NL): «Favourite Pieces in Cardboard Boxes» (2020, CH-Erstaufführung)
Cathy van Eck (*1979/CH/NL): «In Paradisum» für einen Performer, einen Apfel und Live-Electronics (2019)
Anushka Chkheidze (*1997/GE): «?» für Chor mit Elektronik (2021, CH-Erstaufführung)
Giorgi Koberidze (*1992/GE): «Der grüne Strahl» Duett für Chor und Elektronik (2021, CH-Erstaufführung)
Sandro Chinchaladze (*1981/GE): «Lunaris» für Chor und Elektronik (2021, CH-Erstaufführung)
Alexandre Kordzaia (*1994/GE): «Introduction, Etude und Adagio» für Chor, Elektronik und Klavier (2021, CH-Erstaufführung)
MusikerInnen
Gori Frauenkammerchor:
Teona Pavliaschvili, Tinatin Karidchaschvili, Ani Edischeraschvili, Sopio Cherkezischvili, Keti Kebadze, Lika Abalaki, Tamar Iluridze, Tamar Khanischvili, Mtvarisa Berdznishvili, Teona Tziramua, Leitung
Sandro Chinchaladze: Elektronik
Anushka Chkheidze: Elektronik
Giorgi Koberidze: Elektronik
Alexandre Kordzaia: Elektronik, Klavier
Cathy van Eck: Performance
Tamriko Kordzaia: Klavier
Seit über zehn Jahren bringt das Festival Close Encounters junge und etablierte Musikerinnen und Musiker aus der Schweiz und Georgien in beiden Ländern zusammen. Begonnen 2005 mit einem Fokus auf zeitgenössische und alte Musik, hat Close Encounters sich über die Jahre zu einem Festival entwickelt, das den Puls der georgischen, schweizerischen und internationalen Szene abtastet und sie miteinander in Dialog bringt. Das besonders zu Beginn zentrale Anliegen, das in Georgien unbekannte etablierte Repertoire der Neuen Musik vorzustellen, wurde über die Jahre weiterverfolgt und führte zu georgischen Erstaufführungen etwa von Iannis Xenakis, György Ligeti und Salvatore Sciarrino. Ebenfalls zentral war seit Beginn die Ausbildung des Nachwuchses mit Workshops zunächst für Komposition und Interpretation, dann auch für Elektronik. Neue georgische Musik wurde dabei jeweils von Schweizer und georgischen MusikerInnen in beiden Ländern gespielt.