Serie als neues Paradigma

Projekt

Freitag 08.11.2013 – Samstag 09.11.2013

Serie als neues Paradigma


Freitag 8. & Samstag 9. November 2013

Interdisziplinäre Tagung

Es nimmt kein Ende!
Serie als neues Paradigma

Jedes Mal, wenn Sie auf Google eine Suche starten, wird Ihre Anfrage durch maschinelle Algorithmen verarbeitet. Nicht nur wird die für Sie geeignete Werbung gesucht, die Suchmaschine wird verbessert und verfeinert sich auch selbst. Sie erzeugen eine Serie, die Ihre eigene wird, und Sie sind, ohne es zu merken, Teil einer Serie geworden.
Serien nehmen kein Ende. Sie sind längst in allen Bereichen der Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur angekommen: Autos werden seriell produziert, Radio und Fernsehen sind von seriellen Formaten überschwemmt und die Kunst hat ihren seriellen Charakter immer schon thematisiert und hinterfragt. Selbst Verbrechen werden in Serie begangen.
Auch die Psychoanalyse ist eine serielle Praxis – eine Stunde folgt der anderen. Sie ist aber auch Effekt einer seriellen Logik. Erkenntnis wird durch die Verbindung signifikanter Punkte gewonnen. Dies greift das Phänomen auf, das immer schon Gegenstand ihres Interesses ist: das immer-wieder und immer-weiter des Wiederholungszwangs.
Serien gehorchen einer eigenen Logik. Die Tagung soll das Phänomen der Serie aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten, um der Logik der Serialität in ihren verschiedenen Varianten auf die Spur zu kommen: von der Kunst über die Kriminologie, Musik und Populärkultur bis hin zur industriellen Serienproduktion.


Beteiligte:  
Johannes Binotto (Film- und Kulturwissenschaftler, Universität Zürich) ·
Gerhard M. Buurman (Designforscher, ZHdK) ·
Andreas Cremonini (Philosoph, Basel) ·
Henriette Haas (forensische Psychiaterin, Universitäten Zürich/Luzern) ·
Olaf Knellessen (Psychoanalytiker, Zürich) ·
Monique David-Ménard (Philosophin und Psychoanalytikerin, Centre des études du vivant, Paris) · Thomas Müllenbach (Künstler, Zürich) ·
Michael Pfister (Philosoph, Zürich) ·
Reimut Reiche (Sexualforscher, Frankfurt a/M) ·  
Hans-Jörg Rheinberger (Wissenschaftsforscher,
Max Planck Institut Berlin) · Andrea Riemenschnitter (Sinologin, Universität Zürich) ·
Giaco Schiesser (Kultur- und Medienwissenschaftler, ZHdK) ·
Daniel Strassberg (Psychoanalytiker und Philosoph, Zürich) ·
Sebastian Wedler (Musikwissenschaftler, Oxford University)

Kosten (Freitag/Samstag) 150 Fr. // Studierende 40 Fr.
Anmeldung bis 31. Oktober per eMail an info@entresol.ch

Abstracts und Infos Beteiligte: www.entresol.ch
www. entresol.ch/sites/default/files/abstracts_alle.pdf

PROGRAMM:

Freitag, 8. November 2013, 14.30-19.30 h (bzw. open end)

Giaco Schiesser, Olaf Knellessen und Daniel Strassberg
Einleitung

Olaf Knellessen
Die Serie als Triebtäter

Gerhard M. Buurman
Zwischen 'Evolution und Serie': Das Automobil im Zeitalter seiner ästhetischen Individualisierbarkeit

Daniel Strassberg
Algorithmus und Mechanik

Johannes Binotto und Michael Pfister
Unendliche Analyse, unendliche Verheissung: Annäherungen an die TV-Serie

Hans-Jörg Rheinberger
Experimentelle Serialität

Die lange Nacht der Serien (Nachtprogramm, ab 22.00 Uhr)

Samstag, 9. November 2013, 10.00-18.30 Uhr

Henriette Haas
Methoden des Aufdeckens latenter psychischer Tatsachen mithilfe von Serialität

Monique David-Ménard
Serialität/Einzelheit oder Überschuss/Einzigkeit im Wiederholungszwang?

Thomas Müllenbach
„halboriginal“ _ meine 1000-teilige Aquarell-Serie

Sebastian Wedler
Das Falten musikalischer Zeit

Giaco Schiesser
Radio made the DJ star! oder: Was hat der Untergang der Titanic mit der Geburt der Radio Serials und beides mit Bob Dylan zu tun?

Reimut Reiche
Serie, Ornament und Zerstörung in Michael Müllers K4

Andrea Riemenschnitter
Rasendes Modellieren: Revolution, Wissenschaft und die Poetik der Serialität in Chinas Modernisierung