Konzert

Freitag 13.03.2020   20:00

Taktlos 2020: Freitag - Festival für grenzüberschreitende Musik

Freitag, 13. März 2020, 

 Aktualisierte Programm

20:00 Uhr

Ingrid Laubrock Sleepthief with Liam Noble and Tom Rainey

Ingrid Laubrock, Saxophones

Liam Noble, Piano

Tom Rainey, Drums

 

21:15

Drew Gress Solo

Drew Gress, Bass

 

22:15

Special Circumstances

Ramon Landolt, Synths

Dominik Landolt, Guitar

Tizia Zimmermann, Accordion

Tapiwa Svosve, Saxophone

David Meier, Drums

 

 

Eintritt: CHF 45.- / 35.- (AHV/IV/SONART) / 25.- (Legi)

Für die dritte musikerInnenkuratierte Ausgabe des taktlos − Festival für grenzüberschreitende Musik in Zürich hat die in Brooklyn lebende Schweizer Pianistin Sylvie Courvoisier ein sehr persönliches Programm zusammengestellt: «Ich wollte meine Freunde um mich haben, vor allem meine Freundinnen. Auch um damit eine feminine Präsenz zu zeigen, wie sie mittlerweile in New York üblich ist.» Dennoch müssten Frauen immer noch doppelt so hart arbeiten, so Courvoisier, die zu den profiliertesten Musikerinnen der Szene gehört und mit ihren Projekten den Grenzbereich von Jazz-Improvisation und Neuer Musik erweitert hat. Ihrer Beobachtung nach spielen die männlichen Musiker mittlerweile weich und einfühlsam, «sie sind weiblicher als ich».

Die Auswahl der MusikerInnen für das diesjährige Festivalprogramm spiegelt Courvoisiers musikalische Community in Brooklyn und in der Schweiz wider: Geiger Mark Feldman, Pianist Cory Smythe, Pianistin Aki Takase gemeinsam mit der ebenfalls in Brooklyn lebenden Saxofonistin Ingrid Laubrock, Gitarristin Mary Halvorson, Sängerin Clare Huguenin mit dem Pianisten Malcolm Braff, das Trio des Schweizer Schlagzeugers Julian Sartorius, der Schweizer Pianist Ramon Landolt mit dem Trio No Flores, Bassist Drew Gress sowie ihr enger Freund, Gitarrist Fred Frith, der an der Hochschule Basel lehrt. Die MusikerInnen treten oft mehrmals und in verschiedenen Formationen auf. Solo, im Duo, Trio oder in grösseren Projekten, wie in Mary Halvorsonʼs Sextett Code Girl.

Ihr langjähriger Weggefährte John Zorn sagt über Courvoisier: «Sylvie kombiniert brillante Technik mit wilder Vorstellungskraft, die sich über Klassik, Jazz, Improvisation und mehr erstreckt.» Für Courvoisier besteht der Unterschied zwischen Schweizer und New Yorker MusikerInnen in der Zeit, in der sich die Musik entwickeln kann und auch der Stille Raum gegeben wird. Die New Yorker Downtown-Szene sei viel geschäftiger, schneller. In diesem Spannungsfeld der unterschiedlichen Tempi verortet sich die Musik des kommenden Festivals: intensiv, verdichtet, aufmerksam und von tiefer Zärtlichkeit.

Aki Takase − Ingrid Laubrock Duo
Es ist dem Journalisten und langjährigen Leiter des Berliner JazzFests Richard Williams zu verdanken, dass mit Aki Takase und Ingrid Laubrock zwei aussergewöhnliche Musikerinnen im Duo zusammenfanden. Während des JazzFests 2016 zeigten sie im intimen Rahmen des Jazzclubs A-Trane, wie physisch intensiv und auf höchstem Niveau sich eine gemeinsame Improvisation entwickeln kann. Dazu schrieb Williams in den Liner Notes zu ihrem Duo-Album «Kasumi» (Frühlingsdunst), das 2018 in Winterthur aufgenommen wurde: «Jazz ist die Kunst des Dialogs: Zwei der grossartigsten Musikerinnen des heutigen Jazz von verschiedenen Kontinenten und Generationen bringen die Musik zum Glitzern. Mit wundervollen Dialogen, die Freude, Witz und Wärme ausstrahlen oder den Atem in stiller Intensität anhalten, um den Bann nicht zu brechen.»

Drew Gress Solo
Als einer der massgeblichen Bassisten der New Yorker Downtown-Szene seit den Achtzigerjahren bis heute prägte Drew Gress den Klang von Aufnahmen von Don Byron bis Dave Douglas. Das Magazin «Jazz Times» schrieb über ihn: «Gress hat nicht nur einen der klangvollsten tiefen Töne des zeitgenössischen Bassspiels im Modern Jazz, er ist auch einer der versiertesten Komponisten der Szene. Mit aussergewöhnlicher Ästhetik und Balance zwischen diszipliniertem Spiel und offener Hingabe.» Und die «New York Times» bestätigte: Drew Gress ist «unerbittlich kreativ». Diese Kreativität und Vielseitigkeit im Bereich der Improvisation zeigt er am taktlos im Trio mit Sylvie Courvoisier und Kenny Wollesen ebenso wie in seiner Solo-Performance mit neuen Kompositionen.

Mary Halvorson’s Code Girl
Für Code Girl, benannt nach einer Bemerkung ihres Lehrers Anthony Braxton – und weil sie selbst ihre Texte am Anfang als «kodiert und seltsam» wahrnahm −, hat die New Yorker Gitarristin Mary Halvorson zum ersten Mal Lyrics zu ihren Kompositionen geschrieben. Für deren Interpretation hat sie ihr vor zwanzig Jahren gegründetes Trio mit Michael Formanek (Bass) und Tomas Fujiwara (Schlagzeug) um den Trompeter Adam OʼFarrill sowie die indisch-amerikanische Sängerin Amirtha Kidambi erweitert, die in ihren Gesang ihre Erfahrungen mit klassisch-hinduistischem Gesang, Art Rock und Free Jazz einfliessen lässt. Für den Auftritt am taktlos hat Halvorson ausserdem die Schweizer Saxofonistin Maria Grand eingeladen. 2019 wurde Mary Halvorson die renommierte MacArthur Fellowship verliehen. Für Code Girl wurde sie von den Kritikern der Zeitschrift «Downbeat» erneut zur besten Gitarristin des Jahres 2019 gewählt. Die «New York Times» feierte das Projekt als «kühnes Experiment in Liedform».