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Freitag 17.03.2023 – Sonntag 19.03.2023

Taktlos 2023 - Festival für grenzüberschreitende Musik

Kurator 2023: Silvan Schmid

Programm:

Freitag, 17. März, 
20:00 Uhr
X Ray Hex Tet
Miao Silvan Makossiri
DJ Diaki

Samstag, 18. März, 
20:00 Uhr
Crystabel Riley
Lotus Eddé Khouri x Gamut Kollektiv
g a b b r o
XBBX

Sonntag, 19. März, 
16:00 Uhr
@XCRSWX
Lotus Eddé Khouri
Pat Thomas 
Hanne De Backer – Raf Vertessen – Paul Amereller
Edward George
Makossiri – Tapiwa Svosve – Xaver Rüegg
Marina Tantanozi – Xaver Rüegg – Andreas Bral
DJ Diaki
Paul Abbott – Billy Steiger

Sie werden das Taktlos-Festival in diesem Jahr womöglich kaum wiedererkennen, es wird jazzig und zeitgenössisch, aber auch performativ, poppig, technoid bis hyperreal.
Seit 2018 überträgt das Team des Taktlos-Festivals die Gestaltung des Programms an eine Musikerin oder einen Musiker. Für dieses Jahr fiel die Wahl auf den Trompeter Silvan Schmid. Kuratieren heisst für ihn unter anderem, «persönliche, unvorhersehbare Momente zuzulassen». Die von ihm eingeladenen Musiker*innen sind Teil eines weit verzweigten Netzwerks von Berlin bis New York, von London bis Bamako. Sie sind ihrerseits Ausgangspunkte von Netzwerken, Bands, Ensembles oder Formationen und bringen diese mit. Am dritten Festivaltag werden viele Künstler*innen ein weiteres Mal solo oder in ganz neuen Kollaborationen auftreten. So können sie uns verschiedene Facetten ihres Schaffens zeigen, sich miteinander und mit euch, liebe Besucher*innen, austauschen.

FESTIVALPASS 17.-19.03.2023: CHF 120.00

FESTIVALPASS 17.-19.03.2023, Ermässigt (Kulturlegi, Sonart, IV): CHF 95.00

FESTIVALPASS 17.-19.03.2023, Studierende und Schüler*innen: CHF 70.00

TICKET FREITAG, 17.03.2023: CHF 45.00

TICKET FREITAG, 17.03.2023, Ermässigt (Kulturlegi, Sonart, IV):CHF 35.00

TICKET FREITAG, 17.03.2023, Studierende und Schüler*innen: CHF 25.00

TICKET SAMSTAG, 18.03.2023: CHF 45.00

TICKET SAMSTAG, 18.03.2023, Ermässigt (Kulturlegi, Sonart, IV): CHF 35.00

TICKET SAMSTAG, 18.03.2023, Studierende und Schüler*innen: CHF 25.00

TICKET SONNTAG, 19.03.2023: CHF 45.00

TICKET SONNTAG, 19.03.2023, Ermässigt (Kulturlegi, Sonart, IV): CHF 35.00

TICKET SONNTAG, 19.03.2023, Studierende und Schüler*innen: CHF 25.00

Türöffnung und Abendkasse ab 30 Min. vor Veranstaltungsbeginn.

Taktlos 2023 auf Facebook

X Ray Hex Tet
Edward George, words
Paul Abbott, drums, synthetic sounds
Billy Steiger, violin, celesta
Seymour Wright, alto saxophone
Pat Thomas, piano, electronics
Crystabel Riley, drums

Entstanden ist diese Begegnung aus experimenteller Improvisationsmusik und Literatur aus Lesungen, die von Künstler*innen, Literat*innen und Musiker*innen im kreativen Umfeld des Café OTO in London veranstaltet wurden. Zu Beginn trafen Schriften des einflussreichen amerikanischen Literaten und Herausgebers Nathaniel Mackey 2016 auf The Creaking Breeze Ensemble. In Mackeys fiktiven Jazz-Musik-Charakteren und -klängen fand sich die Band wieder und erarbeitete mit ihm ein neues Format. Auch das jetzt neu formierte Ensemble erkundet die Verflechtungen und Grenzen im Zusammenspiel von Wort und Klang. In Edward Georges schriftstellerischem Schaffen ist das Musikalische ebenfalls schon angelegt. Als Hörer, (Radio-) Moderator, Denker und Chronist von Dub Music beleuchtet sein Wirken u.a. Diskurse und Erzählungen der Kritischen Theorie, der Sozialgeschichte und des Afrofuturismus.

 

Miao Silvan Makossiri
Makossiri, laptop, nyadungu (lyre) 
Miao Zhao, bass clarinet, electronics 
Silvan Schmid, trumpet, mixing desk

Miao Zhao studierte Solo-Klarinette in Bern und New York, Taktlos-Kurator Silvan Schmid die Jazz-Trompete in Zürich und Dresden. Als die beiden sich kennenlernten, fiel ihnen die Überschneidung der musikalischen Interessen von Improvisation bis Trap Music auf. Daher luden sie die aus Kenia stammende Techno-Produzentin und DJ Makossiri ein. Sie spielt Hardcore Techno – der vor allem für Geschwindigkeit steht – mit Einflüssen von Folk-Punk, Trance, Industrial Noise und afrikanischer Polyrhythmik. Innovativ verflicht Makossiri typische maschinell-technoide Sounds mit ungehörten Geräuschen und Stimmen zu polyrhythmischen Techno-Eskapaden. Auf dem Taktlos 2023 trifft 4-to-the-floor auf den Atem akustischer Instrumentation. Alle machen das, was sie am liebsten tun, weil sie das am besten können. Stile und Motive legen sich in Schichten übereinander wie Spuren in einem Mixing-Programm.

 

DJ Diaki
DJ Diakilaptop, drum machine 

DJ Diakis «Balani Fou» wecke selbst die Toten wieder auf, schreibt das Sound-Künstler*innen-Kollektiv Nyege Nyege aus Uganda, dem er angehört. Balani-Shows kamen Ende der 1990er Jahre in Mali als elektronische Variante der namensgleichen öffentlichen Musik- und Tanzfeste auf. Zu Anfang wurde noch mit elektrisch verstärkten Balafonen und Live-Musiker*innen gearbeitet, ein Sound System erwies sich aber als günstiger. DJ Diaki mixt diese Balani-Shows zu «High Energy»-Tracks von 170 BPM, hypnotischen, fast manischen Kaskaden polyrhythmischer Beats. Die nennt er «Balani Fou», also «Crazy Balani». Tänzer*innen verausgaben sich bei repetitiver Beinarbeit – auf den Raves wie auch auf den analog-elektrisch gespielten Shows. Diaki gehört zu den Balani-DJs der ersten Stunde und treibt jede Crowd zur Ekstase − von den Aussenbezirken Bamakos bis zum Berliner Berghain. 

 

Crystabel Riley
Crystabel Riley, drums 

Sie ist Schlagzeugerin und Make-up-Künstlerin, und als Solistin verbindet sie heute ihr Interesse an den Fellen der Drums mit dem an der Haut. In ihrer neuesten Video-Veröffentlichung bei Café OTO ist sie in einer Bildhälfte als Schlagzeugerin zu sehen, in der anderen werden Make-up-Farben gemischt, verwischt und strukturiert. Oberflächen werden zu Reflexionsflächen. Es begann in den Nullerjahren, als eine Freundin eine Protestband gegen die Misogynie in der Indie-Szene gründete. Sie machten erschreckende Noise- Musik und lagen im Stil irgendwo zwischen Glamour und Industrial. Riley machte sich zur Schlagzeugerin – und zur Make-up-Künstlerin der Band. Als solche setzte sie mit Themen wie Nachhaltigkeit und Fairness bereits neue Impulse in der Modebranche. Musikalisch brachten sie ihre starke innere Vision und Kreativität in die Nähe experimenteller Improvisationsmusik. 

 

Lotus Eddé Khouri x Gamut Kollektiv
Lotus Eddé Khouri, composition 
Binta Kopp, laptop 
Marina Tantanozi, flute 
Miao Zhao, bass clarinet
Paula Sanchez, cello
Paul Amereller, drums 
Philipp Eden, piano 
Silvan Schmid, trumpet 
Tapiwa Svosve, alto sax. 
Tobias Pfister, tenor sax. 
Vojko Huter, guitar 
Xaver Rüegg, bass

2019 entwarf die Pariser Tänzerin und Choreografin Lotus Eddé Khouri ein Stück für das Zürcher Gamut Kollektiv. Nicht nur ein polyphones, sondern ein «heterophones» Stück wollte sie in dieser Verschränkung der Künste entwerfen. Die Partitur besteht aus dem Klang der Instrumente und der Präsenz der Musiker*innen, ihren Gesten und Bewegungen im Raum – ein performatives Konzert, eine Gratwanderung zwischen Performance und Nicht-Performance, bei der der Wahrnehmung des Publikums eine wichtige Rolle zufällt. Für diese nun zweite Zusammenarbeit erweiterte sich die Besetzung des Kollektivs um fast die Hälfte. Sie folgen in ihren Rollen sehr unterschiedlichen Logiken, musikalischen Linien und physikalischen Handlungsabläufen. Diese kippen aber nie ins Psychologische, ihre Personae sind immer noch vordergründig musikalische.

 

g a b b r o
Hanne De Backer, baritone saxophone, bass clarinet 
Andreas Bral, piano, indian harmonium 
Raf Vertessen, drums  

Die freie Improvisation raus aus den bekannten Resonanzräumen und in die Welt, die unterschiedlichsten Umgebungen zu bringen – das ist die Idee hinter dem «Konglomerat» g a b b r o um die belgische Saxofonistin Hanne De Backer. Ihre Stücke bringen uns an die Grenzen zwischen Darbietung und Performance, zwischen Fortgang und Intervention. Die Gruppe liess ihre Improvisationen schon in industriellen Anlagen erklingen, auf Dächern und Bergen, in Gefängnissen und Wäschereien … Zuletzt wanderte sie die gesamte Küstenlinie Belgiens mit Aufnahme-Equipment entlang – und einem Kamel, versteht sich. Auf ihrem Weg spielten die drei nicht nur selbst, sondern machten auch Aufnahmen der Umgebungsgeräusche – die an sich zuweilen musikalisch erscheinen, wie etwa das ausdauernd-rhythmische Kreischen einer Möwe. So ist die 50-minütige musikalische Dokumentation As We Walk entstanden.  

 

XBBX
B4, laptop 
XV06-Y, laptop 

B4 und XV06-Y gehören zu einer neuen Generation von Künstler*innen, die mit allen möglichen digitalen Ästhetiken spielt, sie ohne Zögern und Kontextverpflichtung zitiert, verfremdet und überdreht. Allzeit leicht verfügbares Klang- und Hardware-Material wird wiederum verwertet, ohne sich dabei selbst zu verwerten. Dafür stehen auch die Suchmaschinen-unfreundlichen Namen – neben der Geschlechtsneutralität. Hochgepitchte Stimmen und die Abwesenheit menschlicher Atmosphäre lassen an Witch House und Hypnagogic Pop denken. Mittels digitaler Granularsynthese werden maschinelle Klänge bis auf ihr kleinstes Granulat, ihre akustischen Pixel zerlegt und in rasender Geschwindigkeit in einen stark verlangsamten, tief pulsierenden Beat gestreut. Es entsteht eine Art Deconstructed Club Music, eine postmodernistische, dystopisch-virtuelle Klangwelt, eine musikalische Hyperrealität.

 

Sonntag, 19. März
16.00 – 17.00 Uhr

@XCRSWX, alto saxophone, drums 
Lotus Eddé Khouri L’anatome, movement 
Pat Thomas, piano 

17:30 - 18:30 Uhr

Hanne De Backer, baritone saxophone 
Raf Vertessen, drums 
Paul Amereller, drums

Edward George, words  

Makossiri, laptop, nyadungu (lyre) 
Tapiwa Svosve, alto saxophone 
Xaver Rüegg, bass 


19:00 - 20:00 Uhr

Marina Tantanozi, flute 
Xaver Rüegg, bass 
Andreas Bral, piano 

DJ Diaki, laptop, drum machine   

Paul Abbott, drums 
Billy Steiger, violin 

Im engen und direkten Austausch des Taktlos-Kurators mit den Musiker*innen entstand das Bedürfnis, Zeit und Raum zu schaffen, um mehr zu zeigen: spannende Nebenprojekte und neue Kollaborationen. In je drei kurzen Sessions werden je drei Solokünstler*innen, Bands oder Ensembles zu hören sein – mit Premieren, Solostücken, selbst aus anderen Bereichen der Kunst werden Performances zu sehen sein. Zwischen den Acts wird nicht viel Zeit verstreichen, also keine Langeweile aufkommen. Und wer weiss, welche Berührungspunkte sich an den Übergängen ergeben? 

Die Entscheidung für dieses Programm ist von mehreren Aspekten geprägt: In einem offeneren Format und neuen Kollaborationen können sich die Eindrücke und Emotionen der vergangenen Festivaltage auch musikalisch entfalten. Musiker*innen können hier etwas präsentieren und entwickeln, ihre Kunst und ihr Netzwerk erweitern. Ein weiterer Aspekt: Sie bekommen die Möglichkeit, mehr Facetten zu zeigen und nicht nur den einen Ausschnitt ihres Schaffens. Ein dritter Aspekt ist ein ganz praktischer: Künstler*innen reisen oft von weither an und wegen des nächsten Auftritts bald wieder ab. Der Taktlos-Kurator Silvan Schmid und das Festivalteam möchten ihnen die Möglichkeit geben, das ganze Wochenende dabei zu sein. So wird das Festival ein Spielraum für Gemeinschaft und das Unvorhersehbare, für Austausch und neue Synergien.