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Festival

Samstag 01.06.2024   14:00

Videoex 2024 - Tag 10

Internationales Experimentalfilm & Video Festival Zürich
26. Ausgabe

 

14:00 Uhr
Special: Views on Vietnam II: Scenes from the Future

Kuratiert von Nguyen Trinh Thi
Fragen von Kultur und Repräsentation, von gesellschaftlichen Normen, erwartetem Verhalten, Geschlechterrollen und individueller Selbsterforschung beschäftigen die Filmschaffenden dieses Programms. Dabei verhandeln sie nicht nur das Bild Vietnams, seiner Gesellschaft und Kultur nach innen und nach aussen, sondern weisen auch weit darüber hinaus in mögliche künftige und futuristische Welten.

 

15:30 Uhr
Artist Focus: Trinh T. Minh-ha IV: What About China?

In ihrem jüngsten Film What About China?, dessen Titel sich auf Roland Barthes’ Text Alors la Chine? aus den 1970er-Jahren bezieht, beschäftigt sich Trinh T. Minh-ha mit der Geschichte und Gegenwart Chinas. Sie kombiniert Bilder und Klänge, die sie 1993 und 1994 in den ländlichen süd- und ostchinesischen Provinzen Anhui, Hubei, Zhejiang, Fujian und Guanxi aufgenommen hat, mit zeitgenössischer experimenteller Musik und einer Fülle von sich überlagernden mythischen, literarischen und philosophischen Erzählungen.

 

17:45 Uhr
CH-Wettbewerb

Ein Überblick über das aktuelle, vielschichtige und faszinierende Schweizer Experimentalfilm- und Videoschaffen des letzten Jahres. Der Schweizer Wettbewerb ist mit seinen über 140 Einsendungen aus allen vier Sprachregionen der einzige dieser Art in der Schweiz und schafft eine Plattform für Vernetzung und Austausch für das hiesige Experimentalfilm- und Videoschaffen. Aus zwei sorgfältig kuratierten Programmen wählt eine Jury vor Ort das beste Werk.

 

19:30 Uhr
Artist Focus: Basma al-Sharif I: The Failure of (Hi)Stories

Ausgehend vom Individuum erforscht Basma al-Sharif das Verhältnis des Menschen zu (politischer) Geschichte und kollektiver Erinnerung. Dabei entsteht eine Spannung zwischen dem persönlichen Erleben und äusseren Umständen, die sich der Kontrolle des Einzelnen entziehen. Zugleich überwindet sie in der Verwebung von individueller Geschichte und geopolitischen Ereignissen diesen Gegensatz und fragt nach der menschlichen Verfassung im Verhältnis zu verschiedenen Landschaften, Geografien und globalen Ereignissen. 

 

21:15 Uhr
CH-Fokus: Pauline Julier II: Forces of Nature

Im Verhältnis zwischen Mensch und Natur zeigt sich immer wieder der Drang des Menschen, seine Umwelt zu ordnen und klassifizieren. Diese Versuche sind jedoch unzulänglich, vielleicht sogar unmöglich: «The concepts we use to organize the diversity of the world are our own, we produce them and with them comes perhaps the risk of emptying the world of its essence by fixing it in a catalogue of images, landscapes, definitions, resolutions (scientific, religious, etc.)», sagt Pauline Julier darüber. Dies entspricht auch ihrem «vulkanischen Paradox»: Der Vulkan zerstört bei einem Ausbruch alles, auf das er trifft, während er es zugleich konserviert. Mit dem Festhalten im Bild verliert die Welt ihre Lebendigkeit und wird entsprechend Codes der Repräsentation organisiert, die immer menschlich sind. So erscheinen die Ordnungsversuche nutzlos, umso mehr, als der Mensch der Natur und ihren Kräften ausgeliefert ist.

 

22:30 Uhr
Expanded Cinema: CoH x EPS (Ivan Pavlov & Vadim Epstein)

Der Laptop-Soundkünstler CoH (Ivan Pavlov) ist seit den späten 1990er-Jahren in der internationalen Untergrundszene der elektronischen Musik aktiv, seine Werke sind unter anderem von den legendären Labels Raster-Noton und Mego produziert worden. Geboren in Russland, fühlt CoH sich mit der russischen Avantgarde stärker verbunden als mit der westlichen Musiktradition. In kyrillischer Schrift gelesen, bedeutet sein Künstlername «Schlaf» oder «Traum», ein treffender Name für seine atmosphärische Musik. Neben seiner Solo-Arbeit ist er für seine Kollaborationen bekannt, unter anderem mit Coil, Peter Christopherson als Soisong, Cosey Fanni Tutti und Annie Anxiety.

 

23:00 Uhr
Special: Wu Tsang II: Wildness

Mit Wildness erforscht Wu Tsang auch ihre eigene Rolle als Aktivistin und Künstlerin. In der Darstellung von Menschen, die trans, queer, of Colour oder alles zugleich sind und häufig stereotyp gezeigt werden, versucht sie ihnen gegenüber verantwortlich zu handeln. Sie tritt selbst im Film auf, um auch sich selbst, statt nur ihre Protagonist:innen, mit ihren eigenen Verletzlichkeiten der Öffentlichkeit auszusetzen und auszubeuten. Zudem tritt die Bar selbst als Erzählerin auf, wobei zu ihrer Narration die Co-Autorin Roya Rastegar, die Performerin Mariana Marroquin, die der Bar ihre Stimme verleiht, und die Übersetzerin Claudia Rodriguez beigetragen haben. Ausserdem vereinen sich in ihrer Stimme Erzählungen und Material aus Interviews mit den Besucher:innen und Eigentümer:innen der Bar, wodurch eine kollaborative, vielstimmige und multiperspektivische Erzählung entsteht.

Bild: 0.1 g, R. Mond